Auf dem Bärenpfad aufs Niederhorn
Gestern stöckelte ich noch auf hohen Schuhen und im Etuikleid durch Zürich, heute schnüre ich meine Lowa Cevedale Pro's und mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Ich nehme den 7.30 Uhr Zug nach Bern, wo mich Anci abholt und wir zusammen zur Grönhütte fahren. Ok zugegeben, Anci fährt, da ich keinen Führerschein habe. Ich habe für heute eine Wanderung zum Niederhorn über den Bärenpfad rausgesucht. Im Vorfeld fragte ich Anci ob sie Höhenangst habe und ob Leitern ok sind. Sie verneinte die Höhenangst und stimmte den Leitern zu. Super, dann kann es ja losgehen.
Das Befahren der Strasse vom Beatenberg zur Grönhütte ist kostenpflichtig (5.-) und es steht ein kleiner Automat zur Verfügung wo man bezahlen kann. Das Auto wird auf dem Parkplatz geparkt, die Karte noch kurz konsultiert und los gehts mit unserer Wanderung.
Der Erste Teil zum Justistal verläuft auf einer geteerten Strasse, entlang eines Flusses und durch kleine Wälder. Es ist unglaublich idyllisch und abgesehen von zwei Velofahrern, sehen wir keine Menschenseele. Der Bach neben uns plätschert fröhlich vor sich hin und wir wandern immer weiter Richtung Justistal. Nach ca. 20 Minuten kommen wir an eine Kreuzung mit einem sehr hübschen PicNic-Platz und einem WC-Häuschen, welches zu unserem Erstaunen sehr sauber ist und der Nase keine Strafe.
Wir wandern über die wunderbare, liebevoll gemachte Brücke die mit zwei hölzernen Alphörnern verziert ist auf denen steht:
"Im Justistal dert zwüsch' de Flüehne, dert möcht i Sy, dert möchti i gah, u bi myne liebe Chüehne zur Churzwyl nones bitzli stah." Oooohh, süss!
Kühe sind übrigens weit und breit keine zu sehen.
Wir wandern also weiter und halten die Augen offen, damit wir den Wegweiser zum Bärenpfad auch nicht übersehen. Ein paar Minuten nach der Brücke erscheint ein sehr gut getarnter, hölzerner Wegweiser der in den Wald zeigt. Na dann, gehen wir also in den Wald.
Der Weg windet sich bergauf und obwohl es noch nass ist, haben wir keine grossen Schwierigkeiten. Die hat sich der Weg für später aufgespart. Nach zehn Minuten stossen wir auf das erste Geröllfeld welches es zu passieren gilt. Endlich geht der Spass los. Ich gehe voraus und suche den besten Weg über die Steine, Anci folgt in vorsichtiger Distanz. Dieser Teil des Weges verlangt Konzentration, nicht weil Absturzgefahr besteht aber man kann sich die Füsse schon ganz schön verdrehen, wenn man zwischen die grossen Felsen tritt.
Sobald wir die Geröllfelder hinter uns lassen, wird der Weg nicht einfacher. Es ist noch früh am Morgen und die Sonne hat diesen Teil des Justistals noch nicht erreicht und somit ist der Weg noch nass und rutschig. In Serpentinen schlängelt sich der Pfad den Fels hoch, bis wir endlich zu der ersten Leiter kommen. Aber hallo! Hier rutscht man besser nicht ab. Anci wird kurz blass und auch mir wird ein bisschen unwohl. Ich gehe vor, schliesslich war die ganze Wanderung meine Idee. Die Leiter wackelt ein bisschen, das behalte ich aber für mich. Auf einer kleinen Anhöhe muss man Leiter wechseln über einen Tritt der mit einem Seil gesichert ist. Auch die zweite Leiter bringen wir hinter uns und können ein bisschen durchatmen. "Ich habe dich gerade kurz verflucht!", meint Anci lachend, als auch sie wieder auf festem Boden steht. Zu meiner Verteidigung: ich habe sie vor den Leitern gewarnt.
Immer weiter rauf gehts über schmale Pfade die mit ein paar kleinen Klettereien überwunden werden können. Während dieser ganzen Zeit sehen wir nur zwei andere Wanderer und geniessen die Stille.
Oben angekommen trifft uns fast der Schlag! Uns kommen Turnschuh-Wanderer entgegen, welche keinesfalls auf dem Bärenpfad hochgekommen sein können. Dann fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Hier rauf gibt es ja auch eine Seilbahn!
Wir können zwei der beliebten Holzliegestühle ergattern und machen uns über unseren Proviant her. Immer wieder schweifen unsere Blicke über das wunderschöne Alpenpanorama mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Unten eingebettet zwischen dem Thunersee und dem Brienzersee sehen wir Interlaken, ein weiteres schönes Fleckchen Erde.
Nach etwa einer Stunde Rast (vielleicht auch ein bisschen mehr, bei dieser Aussicht verweilt man doch gerne) machen wir uns auf den Weg über den Güggisgrat wieder zurück ins Justistal runter. Der Weg ist zwar nichts für Turnschuhwanderer, aber mehr als ein T2 ist er wohl nicht.
Gerade als wir schwatzend das Gemmenalphorn hinunter steigen, kommt uns ein junges Päärchen entgegen. Sie bleiben wie angewurzelt stehen. Bei ihnen angekommen fragt uns der Typ: "Habt ihr das kleine Steinböckchen gesehen?", und tatsächlich, ganz nah bei uns, steht ein Baby-Steinbock im Gras. Das ist für uns beide das erste Mal, dass wir einen wilden Steinbock sehen und obwohl der Kleine bald davon rennt, sind wir fasziniert und suchen immer wieder die Felsen nach seinen Artgenossen ab. Leider soll dies der Einzige sein, den wir an diesem Tag sehen.
Immer weiter folgen wir dem Weg ins Justistal hinunter. Er schlängelt sich munter über blumenübersäte Wiesen und hie und da kommen wir an Felsplatten die es zu überschreiten gilt. Genau so eine wird mir und meinem Knie zum Verhängnis! Ich rutsche trotz meiner super Schuhe aus und schlage hart mit dem Knie auf. Autsch, das tut weh! Da ich aber sowieso nicht die Beste im runterlaufen bin, bin ich mir solche Stürze langsam aber sicher gewohnt. Anci reicht mir meine Wasserflasche die aus meinem Rucksack gefallen ist und erinnert mich an unsere Abmachung: Wer fällt bezahlt eine Flasche Weisswein. Na dann, 1-0!
Der Weg hinunter ist lange und wir sehnen uns nach der flachen Strasse, die durchs Tal führt. Nach gefühlten 10 Stunden bergab, erreichen wir endlich das Tal und ca. eine Stunde später sind wir wieder bei dem süssen WC-Häuschen mit dem Herz in der Holztür. Im Gegensatz zum Morgen haben sich nun Familien an den Feuerstellen eingefunden und der kleine Parkplatz ist voller Autos. Wir legen noch die kurze Strecke zum Anci-Mobil zurück und fahren nach Bern wo mich Anci am Bahnhof verabschiedet, nicht ohne mir das Versprechen abzunehmen, dass wir das nächste Mal eine Wanderung ohne Leitern machen werden.
Wegpunkte: Grönhütte - Justistal - Bärenpfad - Güggisgrat - Gemmenalphorn - Justistal
Länge der Wanderung: Reine Wanderzeit ca. 6 Stunden
Das Befahren der Strasse vom Beatenberg zur Grönhütte ist kostenpflichtig (5.-) und es steht ein kleiner Automat zur Verfügung wo man bezahlen kann. Das Auto wird auf dem Parkplatz geparkt, die Karte noch kurz konsultiert und los gehts mit unserer Wanderung.
Der Erste Teil zum Justistal verläuft auf einer geteerten Strasse, entlang eines Flusses und durch kleine Wälder. Es ist unglaublich idyllisch und abgesehen von zwei Velofahrern, sehen wir keine Menschenseele. Der Bach neben uns plätschert fröhlich vor sich hin und wir wandern immer weiter Richtung Justistal. Nach ca. 20 Minuten kommen wir an eine Kreuzung mit einem sehr hübschen PicNic-Platz und einem WC-Häuschen, welches zu unserem Erstaunen sehr sauber ist und der Nase keine Strafe.
Wir gehen rechts über die Brücke |
"Im Justistal dert zwüsch' de Flüehne, dert möcht i Sy, dert möchti i gah, u bi myne liebe Chüehne zur Churzwyl nones bitzli stah." Oooohh, süss!
Kühe sind übrigens weit und breit keine zu sehen.
Wir wandern also weiter und halten die Augen offen, damit wir den Wegweiser zum Bärenpfad auch nicht übersehen. Ein paar Minuten nach der Brücke erscheint ein sehr gut getarnter, hölzerner Wegweiser der in den Wald zeigt. Na dann, gehen wir also in den Wald.
Anfang des Bärenpfades |
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Jep, da geht ein Weg durch |
Immer weiter rauf gehts über schmale Pfade die mit ein paar kleinen Klettereien überwunden werden können. Während dieser ganzen Zeit sehen wir nur zwei andere Wanderer und geniessen die Stille.
Die erste Leiter |
Von da kommen wir |
Wir können zwei der beliebten Holzliegestühle ergattern und machen uns über unseren Proviant her. Immer wieder schweifen unsere Blicke über das wunderschöne Alpenpanorama mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Unten eingebettet zwischen dem Thunersee und dem Brienzersee sehen wir Interlaken, ein weiteres schönes Fleckchen Erde.
Eiger, Mönch und Jungfrau |
Gerade als wir schwatzend das Gemmenalphorn hinunter steigen, kommt uns ein junges Päärchen entgegen. Sie bleiben wie angewurzelt stehen. Bei ihnen angekommen fragt uns der Typ: "Habt ihr das kleine Steinböckchen gesehen?", und tatsächlich, ganz nah bei uns, steht ein Baby-Steinbock im Gras. Das ist für uns beide das erste Mal, dass wir einen wilden Steinbock sehen und obwohl der Kleine bald davon rennt, sind wir fasziniert und suchen immer wieder die Felsen nach seinen Artgenossen ab. Leider soll dies der Einzige sein, den wir an diesem Tag sehen.
Immer weiter folgen wir dem Weg ins Justistal hinunter. Er schlängelt sich munter über blumenübersäte Wiesen und hie und da kommen wir an Felsplatten die es zu überschreiten gilt. Genau so eine wird mir und meinem Knie zum Verhängnis! Ich rutsche trotz meiner super Schuhe aus und schlage hart mit dem Knie auf. Autsch, das tut weh! Da ich aber sowieso nicht die Beste im runterlaufen bin, bin ich mir solche Stürze langsam aber sicher gewohnt. Anci reicht mir meine Wasserflasche die aus meinem Rucksack gefallen ist und erinnert mich an unsere Abmachung: Wer fällt bezahlt eine Flasche Weisswein. Na dann, 1-0!
Der Weg hinunter ist lange und wir sehnen uns nach der flachen Strasse, die durchs Tal führt. Nach gefühlten 10 Stunden bergab, erreichen wir endlich das Tal und ca. eine Stunde später sind wir wieder bei dem süssen WC-Häuschen mit dem Herz in der Holztür. Im Gegensatz zum Morgen haben sich nun Familien an den Feuerstellen eingefunden und der kleine Parkplatz ist voller Autos. Wir legen noch die kurze Strecke zum Anci-Mobil zurück und fahren nach Bern wo mich Anci am Bahnhof verabschiedet, nicht ohne mir das Versprechen abzunehmen, dass wir das nächste Mal eine Wanderung ohne Leitern machen werden.
Wegpunkte: Grönhütte - Justistal - Bärenpfad - Güggisgrat - Gemmenalphorn - Justistal
Länge der Wanderung: Reine Wanderzeit ca. 6 Stunden
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