2-Tageswanderung von der Griesalp nach Kandersteg

Tag 1: Von der Griesalp zur Gspaltenhornhütte

An einem schönen Dienstagmorgen ist es endlich soweit und ich packe meinen neuen Rucksack für eine Zweitagestour durch das Berner Oberland. Mit zwei Freundinnen, Domi und Flu, habe ich eine Tour zu der Gspaltenhornhütte und dann weiter via Blüemlisalphütte nach Kandersteg geplant. Bei dieser Gelegenheit will ich auch gleich meine neuen Bergschuhe einlaufen, was mir noch gehörige Schmerzen und offene Füsse bescheren wird. Zum Glück weiss ich das nicht, als wir um 8 Uhr morgens in den Zug Richtung Bern einsteigen.
In Bern wird noch kurz Frühstück eingekauft und weiter geht’s nach Reichenbach im Kandertal. Während der Zugfahrt amüsieren wir uns über die Geschichten von Flu welche unter Reiseübelkeit leidet und deswegen schon einiges ertragen musste. In Reichenbach angekommen vergeht aber auch ihr das Lachen, da wir nun mit dem Bus über die steilste Postautostrecke von Europa zur Griesalp fahren müssen. Zu unserem Pech hat auch der Seniorenturnverein Hinterchrachendorf einen Ausflug geplant sodass beide Busse brechend (haha, tscheggsch?) voll sind. Flu übersteht die Fahrt aber mit Bravour und so erreichen wir mit einer etwas blassen dritten Partie die Griesalp.
Über Weiden geht es gemütlich auf- und abwärts und ich amüsiere mich damit, mit meinen neuen Schuhen in alle Pfützen zu springen die sich mir in den Weg legen. Jep, die Schuhe sind tatsächlich wasserfest, was man von den ausgeleierten Wanderschuhen die ich bis dato getragen habe, nicht behaupten konnte (das war richtig spassig mit denen in Schottland, aber das ist eine andere Geschichte).




Langsam steigt der Weg an und wir kommen an eine mit Stahlseilen gesicherte Stelle, von der es runtertropft. Wenn man Glück hat, stehen Regenschirme von der Gspaltenhornhütte zur Verfügung. Wir finden diese am Ende des nassen Weges. Egal, wir sind ja schliesslich wasserfest (und die Schuhe zum Glück auch). Obwohl diese Stelle gesichert ist und der Boden nass, gibt es keine wirkliche Absturzgefahr. So wandern wir munter weiter bis der Magen knurrt und es Zeit wird fürs Mittagessen.


Da gehts hoch



Gestärkt durchs Mittagessen geht es weiter Richtung Gspaltenhornhütte. Der nächste und letzte Wegabschnitt hat es in sich. In Serpentinen geht es hinauf, das Wetter wird immer schlechter, die Beine immer müder und schliesslich fängt es doch noch an zu regnen. 


Super Stimmung

Der Weg wird steiniger und steiler

Bald sehen wir die Hütte aber vor uns und das Wetter verbessert sich wieder. Wir verweilen nicht lange auf der Terrasse, kurz ein paar Fotos schiessen und dann ab in die warme Stube. Die Gspaltenhornhütte ist eine unglaublich gemütliche Hütte mit sehr freundlichem Personal und super Küche. Wir verbringen den Rest des Tages mit Kartenspielen und dem Schmökern in den Wanderbüchern die in der Hütte rumliegen. Am Abend werden wir mit einem spektakulären Sonnenuntergang belohnt und gehen dann zeitig ins Bett.


Sonnenuntergang von der Gspaltenhornhütte aus gesehen

Tag 2: Von der Gspaltenhornhütte nach Kandersteg

Um 6.00 Uhr klingelt der Wecker und kündigt einen weiteren Wandertag an. Nach ausgiebigem Frühstück füllen wir noch unsere Flaschen mit Hüttentee und dann gehts auch schon los in Richtung Blüemlisalp. Wir steigen den Weg ab, auf dem wir uns am vorherigen Tag hinaufgekämpft haben, bis zu der Weggabelung in Richtung Hohtürli.

Noch gehts runter
Über den Gamchigletscher geht es stetig Richtung Hohtürli. Der Beginn der Wanderung ist entspannt und die einzige Herausforderung ist das Geröll, welches Konzentration verlangt. Über saftig grüne Wiesen wandern wir immer weiter bis wir den ersten richtigen Aufstieg sehen. Hier entschliesse ich mich endlich, ein Pflaster auf meine aufgescheuerte Ferse zu kleben und wir treffen eine andere Wanderin. Sie komme von der Blüemlisalphütte und warnt uns vor, dass noch ein langer Aufstieg vor uns liegt. Mir graut es davor, da ich nicht 100%-ig fit bin und schon am Vortag mehr Mühe als sonst hatte. Die Wanderin hatte recht: Der Aufstieg von der Bundalp zur Blüemlisalphütte ist extrem steil und verlangt mir einiges ab. Mitten im Aufstieg wollen meine Beine und vor allem mein Kopf nicht mehr, ich bin bereit aufzugeben. Das gute Zureden von Flu hat aber Wirkung und schliesslich schaffen wir es, später als geplant, zu der Blüemlisalphütte. 


Letzter Aufstieg zur Blüemlisalphütte
Ein heftiger und kalter Wind weht, sodass wir schnellstens unsere Pullis und Jacken anziehen und Schutz in der Hütte suchen. Bei super-leckeren Gemüse-Spätzli erholen wir uns von der kräftezehrenden Wanderung und tanken Kraft für den Abstieg nach Kandersteg. 



Der Abstieg verläuft wieder zum grössten Teil über Geröllwege und verlangt zum Teil Trittsicherheit. Exponiert ist der Weg aber nirgends.
Schon bald erreichen wir den wunderschönen Oeschinensee, der sich in seiner ganzen Pracht präsentiert. Hier stossen wir auch immer wieder auf Turnschuhwanderer, die den Seerundgang machen.


Der wunderschöne Oeschinensee
Wir kehren noch einmal für eine Pinkel- und Erfrischungspause ein und nehmen dann das letzte Stück bis Kandersteg in Angriff, wo Flu und ich uns ein Eis gönnen und Domi sich endlich ein Schweizer Sackmesser kauft. Erschöpft aber zufrieden nehmen wir den Zug in Richtung Bern und freuen uns schon auf die nächste Wanderung.

Kommentare

Beliebte Posts